BürgerInnenprotest gegen ungenügendes Feldrebenprojekt
BASF, Novartis und Syngenta wollen sich davon schleichen – die Kosten sollen die Steuerzahler/innen tragen

«Sauberes Trinkwasser statt Billigsanierung» und «Alles Gift muss raus jetzt»: Mit diesen Transparenten verlangten BürgerInnen aus der Region zusammen mit der Allianz Deponien Muttenz (ADM) heute Abend eine einmalige und definitive Sanierung, oder wie es im Umweltgesetz des Kantons Basel-Landschaft im § 56a heisst „eine unverzügliche und nachhaltige Lösung des Altlastenproblems bei den Muttenzer Deponien Feldreben (...)“. Gleichzeitig protestierten sie gegen das vor einer Woche eingereichte Teilsanierungs-Projekt, welches das Problem Feldrebengrube nicht löst. Im Gegenteil: Novartis & Co nehmen weiterhin in Kauf, dass das Trinkwasser der Hardwasser AG für 230'000 Menschen verschmutzt wird. Der Protest fand im Vorfeld der öffentlichen Veranstaltung vom Dienstagabend vor dem Coop-Bildungszentrum in Muttenz statt.
«Wir wollen zeigen, dass wir bei der Chemiemülldeponie Feldreben in Muttenz eine Billigsanierung nicht zulassen», sagt Hanspeter Meier, Co-Präsident der ADM. Als Plattform für ihren Protest wählten Bürgerinnen und Bürger sowie ADM die öffentliche Veranstaltung der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion Basel-Land (VGD) zum ungenügenden Teilsanierungsprojekt, heute Abend im Coop Bildungszentrum in Muttenz. Die rund 20 Personen aus Muttenz und der Region Basel haben zusammen mit der ADM mit Transparenten und Flugblättern gegen die geplante Billigsanierung von BASF, Novartis, Syngenta und der VGD protestiert. (Flugblatt und im Anhang).
Mit einer Billigsanierung freikaufen?
Die Protestierenden taten ihre Betroffenheit mittels Flugblättern und Transparenten kund, weil das vorgelegte Sanierungsprojekt die Probleme nicht löst: Die Konzerne BASF, Novartis und Syngenta sind nicht bereit sauber und vollständig aufzuräumen, sondern wollen sich mit einer Billigsanierung freikaufen und so davon schleichen. So soll nur ein geringer Teil des Chemiemülls ausgegraben werden. 80 Prozent des Deponieinhalts würden weiter im Boden verbleiben. Damit würde ein teures Flickwerk einstehen. Muss später trotzdem noch richtig aufgeräumt werden, bleiben bis zu 500 Millionen Franken am Kanton und seinen SteuerzahlerInnen hängen. Denn: Die Kosten für ein zukünftiges Aufräumen werden auf die BesitzerInnen der Parzellen überwälzt. Das ist in erster Linie der Kanton-Basellandschaft. Die Gefahr dafür ist real: Nicht nur, wenn auf dem Gelände gebaut wird, sondern auch wegen der Verschmutzung des Trinkwassers. Behörden und Industrie blenden sie schlicht aus. Mit bloss einer Teilsanierung, wie bisher geplant, besteht weiterhin die Gefahr einer Verschmutzung des Trinkwassers aus der Muttenzer Hard für über 230'000 TrinkwasserkonsumentInnen in Agglomeration und Stadt Basel.
Darum: «Sauberes Trinkwasser statt Billigsanierung» und «Alles Gift muss raus jetzt»:
Kontakt:
Harald Friedl, Vorstand ADM
076 544 48 30
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